Hexenschuss effektiv mit Homöopathie behandeln
Ein plötzlicher, stechender Schmerz im Rücken, der jede Bewegung zur Qual macht: das ist typisch für einen Hexenschuss. In solchen Fällen sind normale Bewegungen oft schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Daher ist eine schnelle und ganzheitliche Behandlung entscheidend. Viele Betroffene fragen sich, ob bei einem Hexenschuss Homöopathie eine wirksame Hilfe sein kann.
Als Heilpraktikerin, die sich auf Homöopathie spezialisiert hat, weißt Du um die Vielfalt homöopathischer Mittel, die bei Rückenschmerzen Linderung verschaffen können. Insbesondere bei einem Hexenschuss können bestimmte homöopathische Präparate gezielt eingesetzt werden, um Schmerzen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Was ist ein Hexenschuss?
Der medizinische Fachbegriff lautet Lumbago (oder: akute Lumbalgie) oder akutes LWS-Syndrom, doch der Volksmund nennt die Beschwerden Hexenschuss.
Schon im Mittelalter beschrieben die Menschen sehr bildlich, wie sich der plötzliche Schmerz im Lendenwirbelbereich anfühlt: als hätte eine Hexe ihnen mit einem Bogen einen Pfeil in den Rücken geschossen. Die Symptome sind bis heute gleich geblieben, auch wenn die Ursachen natürlich andere sind, wie wir dank der modernen Medizin wissen.
Symptome bei einem Hexenschuss
Ein sogenannter Lumbago macht sich durch einen plötzlich auftretenden Schmerz zwischen der untersten Rippe und dem oberen Gesäßende bemerkbar. Dieser Schmerz kann sich je nach Person scharf oder brennend anfühlen. Er strahlt in der Regel nicht aus, sondern bleibt lokal begrenzt.
Ein typisches Anzeichen: Leichter Druck auf die Dornfortsätze der Wirbel (das sind die Erhebungen an den Wirbelkörpern, die entlang der Wirbelsäule verlaufen) erzeugt Schmerzen.
Der Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule ist so heftig, dass er zu einer vorübergehenden Bewegungsunfähigkeit führt. Schon kleinste Bewegungen verstärken den Schmerz, sodass ein Aufrichten nicht möglich ist und die Betroffenen eine gekrümmte Schonhaltung einnehmen.
Durch diese Schonhaltung verhärtet sich die Rückenmuskulatur, was die Schmerzen noch verstärkt – ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Diagnostik
Der erste Schritt der Diagnostik ist eine ausführliche Anamnese. Dabei fragt der Arzt den Patienten nach seinen Symptomen (Beginn, Dauer, Art, Bereiche) und nach möglichen Auslösern. Neben der unmittelbaren Vorgeschichte sind auch vorhandene Vorerkrankungen und die Familiengeschichte von Interesse.
Die beschriebenen Symptome legen den Verdacht auf eine akute Lumbalgie nahe. Um die Diagnose zu erhärten oder zu widerlegen, führt der Arzt (im Idealfall: Orthopäde) eine gründliche körperliche Untersuchung des unteren Rückenbereichs durch.
Dabei werden Wirbelsäule und Rückenmuskulatur begutachtet, auf Anzeichen von Muskelverspannungen hin untersucht und auf Bewegungseinschränkungen und Druckschmerzen getestet.
Außerdem werden Muskelkraft, Sensibilität und Reflexe überprüft, um Nervenschädigungen und andere, möglicherweise gefährliche Ursachen der Symptome auszuschließen. Gegebenenfalls können auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz kommen.
Diese helfen dabei, strukturelle Probleme wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall als Ursache für die Beschwerden zu erkennen oder auszuschließen.
Hinweis: Da ein Lumbago ein akutes Symptom ist und immer plötzlich auftritt, ohne sich vorher abzukündigen, ist eine Früherkennung wie bei anderen Rückenschmerzen nicht möglich.
Ursachen
Die Schmerzen können durch ganz alltägliche Bewegungen wie Aufstehen, Aufrichten, Bücken, Strecken, Drehen oder Heben ausgelöst werden. Auch beim Sport kann es zu einer akuten Lumbalgie kommen.
Die Ursache hierfür sind vielfältig und reichen von einer Kapselzerrung des Wirbelgelenks über eine Muskelzerrung bis hin zu einer Bandscheibenvorwölbung oder (eher selten) zu einem Bandscheibenvorfall. Diese und andere äußere Einflüsse können dazu führen, dass sich die Muskeln im Lendenwirbelbereich verspannen.
Das wiederum kann dazu führen, dass sich die Wirbelgelenke leicht verschieben oder blockieren und die Nerven an der Wirbelsäule reizen. Eine Folge: die heftigen stechenden Schmerzen, die als Lumbago bekannt sind.
Oft spielt auch eine genetische Veranlagung eine Rolle, die das Risiko für eine akute Lumbalgie erhöhen kann. Darüber hinaus gibt es noch weitere Risikofaktoren, insbesondere eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur, eine schlechte Haltung, zu langes oder falsches Sitzen, wenig Bewegung und Übergewicht.
Aber auch Zugluft, Unterkühlungen, Unfälle oder (unbemerkte) Verletzungen können irgendwann zu einer akuten Lumbalgie führen.
Globuli bei Hexenschuss
So heftig die Rückenschmerzen bei einem Lumbago auch sind, die Prognose für eine baldige Besserung der Symptome ist gut. Die Beschwerden verschwinden spätestens nach einigen Tagen.
Die akute Behandlung besteht in der Regel in einer medikamentösen Therapie, Wärme und Bewegung beziehungsweise Physiotherapie. Als Ergänzung zur medizinischen und/oder physiotherapeutischen Behandlung können homöopathische Mittel die Therapie unterstützen.
Für homöopathische Mittel gegen Rückenschmerzen im Allgemeinen werden in der Regel die Potenzen D6 oder D12 empfohlen. Von diesen können im Akutfall 5 Kügelchen (D6) alle 15 Minuten eingenommen werden. Alternativ besteht die übliche Anwendung in 3 Globuli (D12), die 3-4 mal täglich eingenommen werden.
Es gibt aber auch individuelle Dosierungsempfehlungen, die ausprobiert werden können. Unabhängig von der Anfangsdosierung homöopathischer Mittel wird geraten: Falls keine Besserung eintritt oder falls sich die Symptome verschlimmern, wird geraten, die Einnahme der Globuli gegen Hexenschuss zu wiederholen.
Wenn Du homöopathisch arbeitest, weißt Du aus der Heilpraktiker Weiterbildung, dass die einzelnen Mittel jeweils bestimmten gesundheitlichen Problemen zugeordnet sind. So empfiehlt die Homöopathie bei Schwäche nach Krankheit beispielsweise andere Globuli als bei Rückenschmerzen oder psychischen Beschwerden.
Für die Behandlung einer akuten Lumbalgie bietet sich eine Auswahl bestimmter homöopathischer Mittel an, die im Folgenden kurz beschrieben werden.
Aconitum
Aconitum (Eisenhut) ist ein häufig eingesetztes alternatives Mittel bei akuten Erkrankungen. Es kommt bei Angst und innerer Unruhe, Fieber und Erkältungskrankheiten, Neuralgien, rheumatischen Entzündungen und starkem Herzklopfen zum Einsatz.
Darüber hinaus bietet es sich an, wenn plötzlich Schmerzen auftreten und von den Betroffenen als sehr schlimm empfunden werden. Das ist zum Beispiel der Fall bei Rückenschmerzen in Folge von Verstauchungen, Prellungen oder Neuralgien oder Versteifungen durch Zugluft.
Letztere machen sich häufig bemerkbar durch einen brennenden oder reißenden Schmerz, der an unterschiedlichen Bereichen am Rücken auftreten kann.
Empfohlene Dosierung: Bis zu 6-mal täglich 3 Globuli Aconitum D6 oder 2-mal täglich 3 Aconitum D12 einnehmen.
Arnika
Arnika ist eine Gebirgspflanze. Sie gilt in der Homöopathie als Klassiker bei der Behandlung von muskulären Problemen wie Muskelverletzungen, Muskelkater und anderen Muskelschmerzen, bei denen sich der Betroffene wie zerschlagen fühlt.
Arnica als Globuli bei Verspannungen empfiehlt sich insbesondere bei Muskelverspannungen durch Überanstrengung und bei einer akuten Lumbalgie, die durch eine Verletzung ausgelöst wurde.
Übrigens: Neben der Homöopathie macht sich auch die Pflanzen- und Naturheilkunde die positive Wirkung von Arnika auf die Muskulatur zunutze. Äußerlich aufgetragen (zum Beispiel in Form einer Salbe) unterstützt sie die Wundheilung und hilft dabei, die Muskulatur aufzulockern und damit vorhandene Verspannungen zu lösen.
Empfohlene Dosierung: Mit 3 Globuli Arnica C30 beginnen. Sollte keine Besserung eintreten, die Einnahme mehrmals täglich wiederholen.
Berberis
Das Sauerdorngewächs Berberis (auch Essigbeere, Spießdorn oder Hasenbrot genannt) ist schon seit dem Mittelalter für seine positiven Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden bekannt. Neben verschiedenen Anwendungen bei Magen-Darm-Problemen eignet es sich vor allem zur Behandlung von Problemen des Harnsystems und der Muskulatur.
Typische Anwendungsgebiete sind rheumatische Beschwerden und bewegungsunabhängige Gelenkschmerzen. Das Mittel wird vor allem bei plötzlich auftretenden stechenden Rückenschmerzen empfohlen, die sich im Stehen verschlimmern, wie es bei einer akuten Lumbalgie der Fall ist.
Empfohlene Dosierung: Zweimal täglich 5 Globuli Berberis (D3 oder D6).
Bryonia
Bryonia (Weiße Zaunrübe) ist eine Heilpflanze mit langer Tradition und zahlreichen verschiedenen Anwendungsgebieten. Besonders häufig wird es bei Entzündungen (von Schleimhäuten, Gelenken) und Erkältungskrankheiten angewendet, aber auch bei verschiedenen Arten von Schmerzen.
Das Mittel kommt vor allem bei reißenden oder stechenden Schmerzen zum Einsatz, die sich durch Bewegung (manchmal sogar nur durch tiefes Ein- und Ausatmen) verschlimmern. Nur eine ruhige Haltung sorgt für Linderung – genau wie bei Lumbago.
Oft sind die Betroffenen sehr berührungsempfindlich und berichten, dass die Beschwerden bei nasskaltem Wetter schlimmer werden.
Empfohlene Dosierung: Bis zu 10-mal täglich 3 Globuli Bryonia (D6) oder alternativ bis zu 6-mal täglich 3 Bryonia (D12).
Hinweis: Bei stechenden oder reißenden Rückenschmerzen, die durch Verrenkung, Verstauchung oder Prellung verursacht wurden und bei Bewegung schlimmer werden, sind eine Woche lang 2-mal täglich Bryonia D12 zu empfehlen.
Rhus-toxicodendron: Homöopathie bei Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich
Rhus-toxicodendron (Giftefeu, Giftsumach) gehört zu den wichtigsten homöopathischen Mitteln, denn er wird für viele verschiedene Anwendungen genutzt. Die Hauptanwendungsbereiche sind Verletzungen beziehungsweise Schmerzen an Bändern, Gelenken und Muskeln sowie rheumatischen Beschwerden.
Auch bei Hautausschlägen und psychischen Problemen kann das Mittel zum Einsatz kommen. Im Bereich Rückenschmerzen wird zu diesem Mittel geraten, wenn sich der Schmerz durch leichte Bewegung verbessert, durch feucht-kaltes Klima jedoch verschlimmert.
Auch bei starken Schmerzen und damit einhergehenden Versteifungen im Lendenwirbelbereich wie bei einem Lumbago nach Verheben bietet sich Rhus-toxicodendron an. Das Mittel soll vor allem dann helfen, wenn die Schmerzen durch Liegen oder leichte Bewegung erträglicher werden.
Empfohlene Dosierung: Bis zu 6-mal täglich 3 Globuli Rhus-toxicodendron D6 oder 2-mal täglich 3 Rhus-toxicodendron D12 einnehmen.
Schüssler-Salze bei Hexenschuss
Neben den oben genannten Mitteln können auch Schüssler-Salze bei der Behandlung eines Hexenschusses unterstützend eingesetzt werden. Je nach Nummer sind unterschiedliche Anwendungsformen möglich.
Akute Behandlung bei einem Hexenschuss
Wenn Du plötzlich von einem Lumbago betroffen bist, bietet die Homöopathie verschiedene Mittel zur Linderung der Symptome an. Zwei besonders empfohlene Mittel sind Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat) und Magnesium phosphoricum.
Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat) in der Homöopathie:
- Anwendung: Es wird empfohlen, alle 30-60 Minuten eine Tablette einzunehmen.
- Wirkung: Eisenphosphat ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften und die Stärkung des Immunsystems. Es wird oft bei Durchblutungsstörungen und Muskelschmerzen eingesetzt, was es zu einer guten Wahl für die Behandlung eines Hexenschusses macht.
Magnesium phosphoricum:
- Anwendung: Bei akuten Schmerzen empfiehlt sich die Einnahme von 10 Tabletten, aufgelöst in etwa 200 ml heißem Wasser. Dieses Getränk, bekannt als “Heiße 7“, sollte langsam über einen Zeitraum von 15 Minuten getrunken werden, um die Muskelverkrampfungen zu lösen. Magnesium phosphoricum kann auch äußerlich als Creme auf den betroffenen Bereich aufgetragen werden.
- Wirkung: Dieses Mittel wird insbesondere bei Muskelkrämpfen und Schmerzen verwendet. Es hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und kann helfen, die negativen Auswirkungen von Anspannung und Stress zu reduzieren. Magnesium phosphoricum ist somit ideal für die Behandlung von Lumbago, da es sowohl muskuläre Verspannungen löst als auch zur allgemeinen Entspannung beiträgt.
Hexenschuss Homöopathie: Folge- und Nachbehandlung
Als Folgebehandlung empfiehlt sich die tägliche Einnahme von 4 bis 6 Tabletten Nummer 1 (Calcium fluoratum) und Nummer 2 (Calcium phosphoricum) im Wechsel, um die Wirbelsäule zu stärken.
Während Calcium fluoratum vor allem gegen Versteifungen im Bewegungsapparat wirksam sein soll, stärkt Calcium phosphoricum Knochen und Bindegewebe und unterstützt zudem auch die Durchblutung.
Beide Mittel wirken darüber hinaus entkrampfend und können so die Heilung unterstützen. Ergänzend bietet sich Nummer 9 (Natrium phosphoricum) mit seiner entsäuernden und entgiftenden Wirkung an.
Für die äußerliche Anwendung eignen sich Nummer 2 (Calcium phosphoricum) oder Nummer 5 (Kalium phosphoricum) als Creme. Kalium phosphoricum soll bei Muskelschwäche helfen, die als Risikofaktor für Lumbago gilt.
Nach dem Abklingen der Symptome kann eine langfristige Nachbehandlung dazu beitragen, die gesamte Muskulatur sowie Sehnen und Bänder zu stärken und damit das Risiko für ein erneutes Auftreten eines Hexenschusses zu verringern.
Hierfür bieten sich die Nummern 1, 2 und 11 (Silicea) an. Bei Bedarf können auch Nummer 13 (Kalium arsenicosum), 15 (Kalium jodatum) und 16 (Lithium chloratum) ergänzend eingesetzt werden.
Unabhängig davon ist es ratsam, die Rücken-, Bauch- und Beckenmuskulatur durch entsprechende Übungen oder regelmäßigen Sport zu kräftigen, um sich vor Rückenschmerzen, wie beispielsweise einem Hexenschuss, zu schützen.
Zusätzlich kann die Homöopathie als präventive Maßnahme in Betracht gezogen werden, um die allgemeine Rückengesundheit zu unterstützen und die Muskulatur zu stärken. Eine robuste Rückenmuskulatur ist der beste Schutz vor Rückenschmerzen aller Art.