Epigenetik Ernährung: Bedeutung für Kinder & Enkel
Die wichtigsten Fakten zum Thema “Epigenetik Ernährung” vorab:
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- Was wir essen, wirkt sich nicht nur auf die eigene Gesundheit aus.
- Auch die Gesundheit der eigenen Nachkommen wird davon beeinflusst.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen Zusammenhänge zwischen Epigenetik und Ernährung mit Blick auf mögliche Krankheitsveranlagungen von Kindern und Enkeln.
- Eine epigenetische Diät könnte nicht nur uns selbst nutzen, sondern möglicherweise auch unseren Nachkommen.
- Das Wissen über Epigenetik, Krankheiten und mögliche Ernährungsfehler wächst beständig.
Was hat Deine Ernährung mit den Genen zu tun?
Auch als medizinischer Laie weißt Du bestimmt, dass das Erbgut und die Erbinformationen in unseren Genen stecken. Teile davon geben wir an unsere Kinder weiter. Lange Zeit waren Experten und Wissenschaftler der Meinung, dass bestimmte Erkrankungen und körperliche Zustände allein auf die feststehenden Informationen in bestimmten Genen zurückgehen.
Allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, dass Umweltfaktoren darauf Einfluss nehmen können, ob bestimmte Gene ein- oder ausgeschaltet werden. Hier entstand eine neue Forschungsrichtung.
Derzeit kommen in diesem Bereich immer neue Erkenntnisse auf. Wir erfahren, welche Faktoren aus der Umwelt besonderen Einfluss auf Krankheitsveranlagungen durch die Stimulierung bestimmter Gene nehmen können. Beispielsweise beschäftigen sich Wissenschaftler mit den Zusammenhängen zwischen Übergewicht, Diabetes und Epigenetik.
Dabei wird nicht immer deutlicher, dass wir auch mit der Wahl unserer Lebensmittel unsere Gene regulieren können.
Es mehren sich die Hinweise darauf, dass wir durch Essen regulierte Gene an unsere Kinder und vielleicht sogar Enkel vererben.
Wer könnte mit diesem Wissen gleichgültig der Frage gegenüber bleiben, wie wir uns ernähren? Insgesamt können sich aufregende Möglichkeiten ergeben, unsere Gene über bestimmte Nahrungsmittel zugunsten unserer Gesundheit zu beeinflussen. Ebenso könnte es mit diesen Erkenntnissen gelingen, Veranlagungen für den Ausbruch bestimmter Erkrankungen zu regulieren. Dies nicht nur für uns, sondern auch für Kinder und Enkel.
Epigenetik Ernährung: Genregulation durch Nahrungsmittel
Hast Du an dieser Stelle noch Schwierigkeiten damit, Dir vorzustellen, wie Dein grüner Tee oder Dein Butterbrot sich auf bestimmte Gene auswirken? In einem nächsten Schritt wird es noch schwieriger bei der Vorstellung, dass auch Deine Kinder von diesem grünen Tee oder dem Butterbrot beeinflusst werden könnten. Das geht den meisten Menschen ebenso.
Hinter epigenetischen Phänomenen verbergen sich komplexe biochemische Prozesse. Im Mittelpunkt stehen dabei aktive Substanzen wie Enzyme. In der Biochemie werden diese speziellen Eiweiße (Proteine) auch als Bio-Katalysatoren bezeichnet. Sie stoßen Reaktionen und Prozesse an, auch in unseren Zellen. Sie können bestimmte Gene beeinflussen, und sie sind wie ähnlich aktive Stoffe in unseren Nahrungsmitteln enthalten.
Die Aktivstoffe sorgen dafür, dass bestimmte zusätzliche Atome und Moleküle an die Stellen gelangen, die die Gene regulieren. Diese sehr vereinfachte Darstellung erklärt, warum sich das Verhalten dieser Gene danach ändert. Sie wurden entweder ein- oder ausgeschaltet.
Wissenschaftler haben das Bild des ein- oder ausgeschalteten Lichtschalters als inneres Bild dafür entworfen, wie Gene reguliert werden. Sie sprechen davon, dass ein Gen entweder eingeschaltet oder ausgeschaltet ist. Einen Dämmerzustand – bei einer Lampe würde man von einem Dimmer sprechen – existiert nicht.
In diesem Kontext haben die Forscher inzwischen mehrere Schalter für Übergewicht identifizieren können. Das Resultat epigenetischer Forschungen, unter anderem an eineiigen Zwillingen, ist dabei eine wenig angenehme Erkenntnis: Ist der eine oder andere Übergewichtsschalter einmal ein- oder ausgeschaltet, bleibt er es. In diesem Sinne wäre Übergewicht mit der Aktivierung oder Ausscheidung bestimmter Gene lebenslang vorgezeichnet.
An diese Erkenntnis schließt sich die Frage an, ob wir durch bestimmte Faktoren, wie eine Ernährungsumstellung die Gene in gewünschter Weise regulieren und damit umschalten können. Es könnte sich eine Möglichkeit ergeben, Übergewicht nicht als schicksalhafte genetische Vorbestimmung akzeptieren zu müssen.
Die Epigenetik beeinflussen – Mit bestimmten Nahrungsmitteln?
Die wissenschaftlichen Forschungen rund um den Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Genregulation stehen noch am Anfang. Das gilt insbesondere für die Zuordnung bestimmter genetischer Folgen durch bestimmte Lebensmittel.
Unter anderem konnte bisher festgestellt werden, dass Brokkoli und Olivenöl die Gene in positiver Weise regulieren können. Es zeigten sich positive Effekte in der Vermeidung von Arteriosklerose.
Eine Wissenschaftlerin hat aus den derzeit vorliegenden Erkenntnissen zur Wirkung bestimmter Nahrungsmittel auf die Regulation von Genen Grundzüge einer epigenetischen Diät entwickelt. Diese hat Ähnlichkeit mit der mediterranen Diät, bei der unter anderem reichlich Gemüse auf den Speiseplan kommt.
Immer wieder finden sich jetzt populärwissenschaftliche Programme unter dem Stichwort Epi-Diät und epigenetische Ernährungsratschläge in Magazinen und Lifestyle-Ratgebern.
Wissenschaftlich haltbar sind viele der dort genannten Vorschläge nicht.
Es sind wissenschaftlich belegte und vertiefte Kenntnisse notwendig, um ein fundiertes epigenetisches Ernährungskonzept zu entwickeln. Herausfordernd ist dabei unter anderem die Tatsache, dass ein zu viel an epigenetisch positiv aktiven Nahrungsmitteln schaden könnte. Hier soll es vorkommen, dass etwa Brokkoli und Olivenöl Gene in unserem Sinne positiv regulieren.
Wieder andere Gene könnten aber durch eine übersteigerte Aktivität der aktiven Stoffe im Brokkoli/Olivenöl für uns negativ stimuliert werden. Es scheint sich unter anderem der allgemeine Grundsatz einer gesunden Ernährungsroutine zu bestätigen: Die Ausgewogenheit im Ernährungsverhalten ist wichtig.
Ebenso spielt es eine Rolle, dass noch weitere Umweltfaktoren unsere Gene regulieren. Dazu zählt etwa Stress. In welchem Umfang wie wann welche Gene reguliert und später vielleicht vererbt werden, ist deshalb von mehreren Faktoren abhängig. Hier verbietet sich eine zu vereinfachende Betrachtungsweise.
Welche Rolle könnten frische, pflanzliche Produkte spielen?
Grundsätzlich könnten es primär pflanzliche Nahrungsmittel sein, die unsere Gene positiv regulieren. Häufig empfohlene Ernährungsweisen wie die mediterrane Diät fußen maßgeblich auf Gemüse, Obst, Fisch und kalt gepresstem Olivenöl. Sie enthalten eine Fülle von aktiven Stoffen, wie Enzymen.
Aktive Stoffe befinden sich in frischen Lebensmitteln. Verarbeitung und Kochen vernichten sie. Das entspricht der Alltagserfahrung, die viele Menschen machen. Frische Produkte empfinden sie oft als positiv für die eigene Gesundheit.
Mit den Erkenntnissen epigenetischer Forschung können wir mit diesem Ansatz noch einen Schritt weitergehen: Auf längere Zeit gesehen würden wir mit den frischen, pflanzlichen Lebensmitteln nicht nur uns etwas Gutes tun, sondern auch unseren Kindern und Enkeln.
Mehr bewussten Einfluss auf die eigene Gesundheit?
Das Verständnis für Zusammenhänge zwischen Ernährungsgrundsätzen und der Genregulation könnte uns ermöglichen, selbst mehr auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden einzuwirken. Epigenetiker erklären uns, warum es so wichtig ist, wie wir uns ernähren, bewegen und entspannen.
Der Ausspruch “es liegt in den Genen” bekommt eine neue Bedeutung. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen uns, wie komplex das Zusammenspiel zwischen äußeren Einflüssen und unserer innersten Struktur ist. Kaum etwas bleibt ohne Einfluss. Das gilt auch für unsere Nahrung.
Wenn wir länger leben und dabei möglichst gesund bleiben wollen, kommt es darauf an, welche Einflüsse wir unseren Genen zumuten. Epigenetik und Krankheiten haben nach derzeitigem Kenntnisstand etwas miteinander zu tun haben.
Das Wissen um diese komplexen Zusammenhänge hilft uns dabei, Vorschläge und Empfehlungen für gesunde Ernährungsweisen und einen bestimmten Lebensstil nicht als willkürlich einschränkende Regeln zu begreifen. Diabetes durch Epigenetik zu verhindern, ist eine großartige Möglichkeit, Einfluss auf die eigene Gesundheit zu nehmen.
Vielleicht geht es Dir wie vielen anderen Menschen, die Empfehlungen für einen Lebensstil oder eine Ernährungsform nur befolgen wollen, wenn sie verstehen, warum sie das tun sollten. Vieles ergibt jetzt Sinn, wenn die Erkenntnisse über regulierte Gene einbezogen werden. Noch spannender wird diese Frage, wenn unsere Entscheidungen für bestimmte Produkte und Lebensmittel in diesem Leben noch das Wohlbefinden unserer Enkel beeinflussen könnten.
Faktoren wie Stress und Ernährungsweise können unsere Nachkommen über Epigenetik beeinflussen.
Es sind in Zukunft weitere wichtige Erkenntnisse in diesem Bereich zu erwarten. Diese werden Einsichten zu den Details der Prozesse bei der Genregulation durch äußere Einflüsse aufzeigen. Für uns sollte schon zum derzeitigen Zeitpunkt deutlich werden, dass ein gesundes Leben für uns und unsere Kinder ein bewusstes Leben mit bewussten Entscheidungen ist.
Noch mehr erfahren zur Genregulation
Findest Du die Themen in diesem Beitrag genauso spannend wie wir? Überlegst Du gerade, wie Entscheidungen unseres täglichen Lebens Auswirkungen haben können? Und wie gesünderes Essen, mehr Bewegung und mehr Entspannung zu Faktoren werden, die Dein Leben und das Leben anderer positiv beeinflussen können?
Vielleicht ist ein Epigenetik Coach der passende Ansprechpartner für Dich. Er kann Dich dabei unterstützen, noch mehr aus dem faszinierenden Wissen rund um die Regulation von Genen durch Lebensstilfaktoren zu machen. Ebenso vermittelt er Dir weitere praktische Anregungen zum Thema Ernährungsroutine und Gesundheit.
Wir denken, dass gesundheitsbewusste Menschen heute an diesen Fragen nicht mehr vorbeikommen. In diesem Beitrag konnten wir Dir nur einen ersten Eindruck von den wichtigen Zusammenhängen zwischen Lebensmitteln und der Aktivität bestimmter Gene vermitteln.
Vielleicht findest Du das Thema so interessant, dass Du Dich selbst zum Epigenetik Coach ausbilden lassen möchtest. Weiterführende Informationen findest Du bei uns auf der Webseite. Wir freuen uns, wenn Du demnächst Kontakt zu uns aufnimmst.